In einer dreiteiligen Serie stellen wir Ihnen Ideen vor, in welche Richtung sich unsere Stadt Kleve entwickeln könnte. Im Rahmen unseres Facebook-Auftritts hoffen wir auf einen Austausch. Daher bitten wir Sie, die Artikel in den sozialen Netzwerken rege zu teilen.

Kleve – eine Gartenstadt

Kleve ist eine grüne Stadt. Mehr als 410.000 qm stellen laut Aussage der Stadtverwaltung Grünflächen dar. Allein in den Park- und Gartenanlagen befinden sich rund 16.000 Bäume unterschiedlichster Sortierungen. Umgeben ist Kleve von Wäldern und Wiesen. Die großen Flüsse Maas und Rhein haben die Landschaft geprägt. Doch warum ist Kleve eine Gartenstadt?

Stadt Kleve, Jahresbericht 2014, Nutzung des Stadtgebietes (Auszug), S. 14

 

Die Grundlage hierfür legte Johann Moritz von Nassau-Siegen im 17. Jahrhundert. Johann Moritz wurde Stellvertreter des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Neben Königsberg und Berlin wurde Kleve zur Residenzstadt in Brandenburg. Der Statthalter umgab die Stadt mit großen Parkanlagen: den Alten Tiergarten im Südosten und den Neuen Tiergarten im Nordwesten. Diese Anlagen und die dazu gehörenden Alleen, Sichtachsen und points de vue sind Europäisches Kulturerbe. Die vielen größeren und kleineren Veröffentlichungen u. a. von Wilhelm Diedenhofen helfen uns, das Gesamtwerk zu verstehen. Die Parkanlagen sind ein schweres Erbe. Mehrfach drohte ihnen in finanziell schwachen Zeiten der Untergang. Im 18. Jahrhundert waren sie jedoch die Grundlage für das wirtschaftliche Aufblühen der Stadt. Mit “Bad Cleve” endete eine Phase des Niedergangs. Eine Vielzahl von Postkarten und Reisebeschreibungen zeigt einen prosperierenden Tourismus, der eine lebendige Gastronomie- und Hotellandschaft schuf, die mit dem Ersten Weltkrieg unterging.

Inzwischen konnte der Arbeitskreis Kermisdahl-Wetering im Klevischen Verein den Alten Park wieder wach küssen: z. B. durch die Errichtung der Luisenbrücke, ein Besucherleitsystem, die Anpflanzung einer Birnbaumreihe in der 3. historischen Sichtachse “Papenberg – Schwanenburg”, der Brücke am Flak, Wiederherstellung von „Kiek in de Pot“, Sternbusch-Urplatz und der Aussicht vom Papenberg etc.. Über den Prinz-Moritz- Weg und den Voltaire-Weg ist eine gemeindenübergreifende Wegeverbindung von der Schwanenburg bis zum Schloss Moyland geschaffen worden. Für den Alten Tiergarten hat der Arbeitskreis im Klevischen Verein 2015 ein Parkpflegewerk erstellen lassen und das notwendige LVR-Denkmalgutachten erreicht. Da die Stadt für den Kern des Neuen Tiergartens ein Pflegewerk verabschiedet hat, ist bis auf den westlichen Bereich das gesamte Areal der historischen Parkanlagen dokumentiert und mit einer Aufgabenliste versehen. Durch ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement haben nun beide Parkseiten den gleichen Status als Gesamtkunstwerk KleverGärten.

Ein Zweckverband „Historische Gartenanlagen“ muss her!

Die historischen Parkanlagen liegen auf den Gebieten der Stadt Kleve, der Gemeinde Bedburg-Hau, des Kreises Kleve, des Forstes und einiger Privatleute. Eine einheitliche und zielgerichtete Entwicklung des Erbes ist unter diesen Rahmenbedingungen nur schwer umsetzbar. Erforderlich ist als organisatorische Grundlage ein Zweckverband. Eine Institution, die auf wenig Gegenliebe bei den kommunalen Trägern stößt. Ein Kompetenz- und Gestaltungsverlust wird gesehen. Wer zerschlägt den gordischen Knoten?

Die Aufgabe des Zweckverbandes läge in der Pflege, in der sukzessiven Erneuerung verlorener Elemente und – insbesondere – in der Vermarktung der Anlage als touristische Attraktion. Für Wanderer, Fietser, aber auch als Organisator qualitativ hochwertiger kultureller Veranstaltungen, die z. B. im Forstgarten oder auf der Wasserburg stattfinden könnten. Die Nachfrage ist da: Der Klevische Klaviersommer zieht jährlich an vier Wochenenden mehr als 3.000 Besucher an, die aus einem Umkreis von 100 Kilometern stammen. In Kombination mit den Museen ist z. B. ein „Kultur-Ticket“ möglich. Ein hochwertiges Pauschalangebot für einen Tag in Kleve. Eine grüne Achse – Tiergartenstraße, Minoritenplatz, Opschlag, Bleichen – müsste den Neuen Tiergarten und den Alten Park verbinden. Warum kann ein Teil der Tiergartenstraße nicht zu einer Einbahnstraße werden, die den einfahrenden Verkehr aus den Niederlanden zulässt und den Rückfluss über den Klever Ring zur Kreuzung Gruftstraße organisiert?

Ein breiter Boulevard führt dann ins Herz der Stadt auf den großen, begrünten Minoritenplatz mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Einkaufszone ist durch Blumenkörbe und Blumentürme durchgehend geschmückt und lockt zum Einkaufen. In der neuen Tiefgarage nur für Fietsen auf dem Minoritenplatz stehen an sonnigen Tagen weit über 1.000 Fietsen. Woher die kommen? Das verrate ich Ihnen im dritten Teil: Kleve – hin zum Rhein.

Die Visionen beschäftigen sich mit

Quellen: