Im 17. Jahrhundert wurde Kleve zur brandenburgischen Residenz. Johann Moritz von Nassau-Siegen, befreundet mit dem Kurfürsten in Berlin-Potsdam, schuf aus dem kriegszerstörten Klever Land ein bis dahin nicht gekanntes Beispiel von Landesverschönerung! Der Achsenstern mit Rundplatz ist einer dieser vielen Parkelemente, die heute zum „Gartengesamtkunstwerk Kleve“ gehören.

Von der ehemals berühmten vierreihig mit Linden bestandenen Nassauer Allee führte vom Trophäenmal eine Allee auch in einen nahegelegenen Busch. Dort wurde ein mit 8 Linden bestandener Platz angelegt 8 Wege  führten strahlenartig in den Busch. Die Mitte des Rundplatzes schmückte ebenfalls eine Linde.

„Sog. Sternplätze und diagonal oder parallel geführte Schneisen sind typisch für die Anlage eines Jagdsterns im 17. Jahrhundert. Sie dienten der Beobachtung und Stellung des Wildes“ so Wilhelm Diedenhofen. Aus Frankreich und England sind mehrere Beispiele bekannt.

Seit 2003 bemüht sich der Arbeitskreis Kermisdahl in bürgerschaftlichem Engagement um die abgängigen beispielgebenden Klever Parkanlagen. Durch das fachkundige Engagement des Arbeitskreises – mit Unterstützung von vielen Gleichgesinnten – auch unter den Behördenvertretern – konnten inzwischen einige Bereiche für Bürger und Besucher wieder erlebbar werden. Sie prägen und stärken das Lebensgefühl unserer Bürger und Besucher. Unsere Parkanlagen sind die Visitenkarte unserer Stadt und Region – über Grenzen hinweg. Der Park Alter Tiergarten liegt teils im Klever Stadtgebiet, teils in der Gemeinde Bedburg-Hau und wird als Wald vom Landesbetrieb Wald und Holz forstlich bewirtschaftet.

Der Achsenstern mit Rundplatz ist auch im Maßnahmenkatalog des Parkpflegewerks Alter Tiergarten / Galleien aus dem Jahre 2015 als „Wiederherstellung des namengebenden zentralen Achsensterns durch Schlagen der entsprechenden Schneisen im Bestand“ benannt.

Durch Zufall hat sich die Mitwirkung der Freudenberger Werkstätten und des Theodor-Brauer-Hauses im Rahmen einer Inklusions-Projektarbeit mit dem Arbeitskreis Kermisdahl-Wetering im Klevischen Verein ergeben. Eine gute Erfahrung miteinander!

Mit den angesagten engagierten Helfern der Freudenberger Werkstätten und des Theodor-Brauer-Hauses startete ab 8.30 Uhr die Projektarbeit nach historischem Kartenmaterial in der 6. Kalenderwoche: Ehrenamtliche Vermessungen im Gelände durch: Georg Hüttner, Karl Dieter Haas und Paul Welbers unter Projektleitung von Ludger Baumann und den Vorgaben des zuständigen Revierförsters Herrn Joachim Böhmer!

Der Arbeitskreis Kermisdahl hofft sehr auf Bewilligung gestellter Förderanträge für dieses Projekt. Erst nach erreichter Finanzierung durch Spenden können den vorbereitenden Arbeiten im Frühjahr 2020 die Anpflanzungen mit Stechpalmen zur Markierung der Achsen, die Aufstellung einer Infostele u.a.m.folgen! Der Achsenstern mit Rundplatz wird dann wieder als zentraler und namengebender Punkt im Sternbusch erkennbar sein.

Im Rahmen der wünschenswerten Inklusionsbegegnung mit Kennenlernen und Abbau von Berührungsängsten, haben alle Projekt-Beteiligten ein motivierendes „Wir schaffen das“ Gefühl erlebt. Der Umgang mit bisher nicht bekannten Helfern, die Nutzung von Gerätschaft und Ausführung von neuen Aufgaben hat bei allen Beteiligten ein stolzes Gefühl der Wertschätzung – für heimatliche besondere Natur- und Landschaftsarchitektur bewirkt.

Die mit dem Forst und LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland abgestimmten Arbeiten haben allen Beteiligten Einsatz und Engagement abverlangt. Gleichzeitig konnten neue Kontakte und Arbeitsabläufe eingesetzt werden.

Eine verdiente Stärkung mit Herzhaftem, leckerem Apfelkuchen und Kaffee war natürlich auch dabei!

Der Achsenstern mit Rundplatz als zentraler und namengebender Platz im Sternbusch hat sicher neue Freunde gewonnen, die gut auf ihn achten, weil sie mitgewirkt haben und mehr über ihn wissen. Spontan wurden Identität und Heimatgefühl beim Namen genannt!

Infomaterial zum historischen Alten Tiergartenpark von der Schwanenburg bis zum Weißen Tor und von der Nassauer Allee bis zur Kalkarer Straße haben die Beteiligten zum heimatlichen Studium erhalten. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

Quelle (Text): Presseinfo, Gerlinde Semrau-Lensing, 12.02.2020

Quelle (Foto): Achim Röthig, Parkpflegewerk Alter Tiergarten / Galleien Kleve 2015, S. 35