Die älteste und vornehmste Stadt der alten Grafschaft Holland wurde ganz vom Wasser geprägt: Ihren Aufstieg zur bedeutendsten holländischen Handels- und Hafenstadt im Mittelalter verdankte sie ihrer Lage zwischen Merwede und Dubbel. Die St. Elisabethsflut von 1421 schlug dann das Hinterland von Dordrecht weg und die Stadt wird zur Insel. Als Hafenstadt wurde Dordrecht danach bald von Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen überflügelt. Die sichere Insellage wurde aber noch 1618/19 für die berühmte ‘Dordrechter Synode’ der Reformierten Kirche genutzt.

Die Struktur der Dordrechter Altstadt wird immer noch von den mittelalterlichen Häfen bestimmt. Das bedeutendste Gebäude ist die Onze-Lieve-Vrouwekerk mit ihrem monumentalen schiefen Turm, der die hafenseitige Stadtansicht bestimmt. Man braucht nicht nach Pisa zu reisen, um bei einer Turmbesteigung das eigenartige ‘schiefe’ Gefühl zu bekommen, der Turm neige sich während des Aufstiegs zur Seite.

In der Altstadt überwältigt der reiche Bestand an Türmen, Brücken, Markthallen. Hofjes, Kirchen, Pack- und Bürgerhäusern, von denen viele am Denkmaltag den Besuchern offen stehen.

Eines der bedeutendsten Bürgerhäuser geht auf einen Emmericher Kaufmann zurück: Der Weinhändler Matthijs Berck ließ sich 1565 einen Gebäudekomplex aus dem 14. und 15. Jahrhundert zu einem repräsentativen Wohn- und Lagerhaus um- und ausbauen. So konnte er u.a. Wilhelm von Oranien und den Grafen von Leicester beherbergen. Die straßenseitigen Giebel zeigen frühe Renaissanceornamentik in Back- und Naturstein.

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Fotos: Rainer Hoymann, Juli bzw. September 2022