Zeitzeugen wie Stadtdirektor a.D. Hans-Hermann Schröer und Bürgermeister a.D. Josef Joeken, Vertreter der Heimatvereine und der Euregio diskutieren über 50 Jahre Kommunalreform.

Sie kennen beide Kleve wie ihre Westentasche: Hans-Hermann Schröer war 20 Jahre lang Stadtdirektor der Kreisstadt, zuvor war er Beigeordneter und seit 1960 Rechtsrat. Ein Jahr nach der Kommunalreform wurde er der Stadtdirektor der neuen Stadt Kleve. Auch Josef Joeken ist Zeitzeuge: Als junger Politiker erlebte er die Kommunalreform, dann wurde er erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt – somit auch ein Kind einer Reform, die damals die Doppelspitze abschaffte.

Heidi de Ruiter ist Referentin und Pressesprecherin der Euregio Rhein-Waal und kennt den professionellen Blick über die Grenzen hinweg auf eine neue Euregio. Alle drei sitzen am Freitag, 27. September, 18 Uhr (Eintritt frei) auf dem Podium im Kolpinghaus zur Veranstaltung „Die kommunale Neugliederung von 1969 – Rückblick und Bilanz“ des Stadtarchivs Kleve sowie der Vereine Cellina und der Klevische. Für die Heimatvereine sind Rainer Hoymann, Vorsitzender des Klevischen Vereins für Kultur und Geschichte/Freunde der Schwanenburg und Josef Gietemann für Arenacum, Verein für Kultur und Geschichte in Rindern, auf dem Podium dabei. Da Bürgermeisterin Sonja Northing nicht kommt, wird die Stadt auf dem Podium von Klaus-Werner Hütz (Grüne), stellvertretender Bürgermeister der Stadt, vertreten.

Vor 50 Jahren fand die kommunale Neugliederung des Kreises Kleve statt. Ab dem 1. Juli 1969 reduzierte sich die Zahl der Städte und Gemeinden in diesem Kreis von 46 auf sechs. Die Stadt Kleve entstand damals in ihrer heutigen Form. Es gründeten sich in verschiedenen, bis dahin selbstständigen Gemeinden Heimatvereine, die die einstige Eigenständigkeit der Ortschaften wahren wollten. Das Stadtarchiv Kleve, der Klevische Verein für Kultur und Geschichte/Freunde der Schwanenburg und Cellina – Kellener Heimat- und Kulturverein möchten mit einer gemeinsamen Veranstaltung an dieses epochale Ereignis erinnern. Dazu wird der Leiter des Stadtarchivs Kleve, Bert Thissen, einen historischen Vortrag halten, der sich, ausgehend von der Vorgeschichte mit früheren Erweiterungen des Stadtgebietes über die Gebietsreform in den 1960er und 1970er Jahren bis hin zur Umsetzung der Reform und Altlasten der ehemals selbstständigen Gemeinden ebenso befassen wird, wie mit der Gründung der Heimatvereine als Antwort der Bürger auf die kommunale Neugliederung.

Das Ganze mündet dann mit offenen Fragen in die Podiumsdiskussion bis hin zur Frage, ob man mit Blick auf die Zukunft in der Euregio Rhein-Waal auf deutscher Seite größere Kommunen als gleichwertige Partner für die niederländischen Nachbargemeinden brauche.

 

Quelle: Grenzland Post, Matthias Grass, 27.09.2019