Die Klever Politik ist erschrocken über die Bauausführung an der Kaskade. Bereits im Sommer 2018 haben die Arbeiten 800.000 Euro gekostet.

Über die Feiertage hat sich Jörg Cosar die Zeit genommen und sich die Baustelle an der Klever Kaskade angesehen. Der Vorsitzende des Klever Kulturausschusses wollte sich selbst ein Bild von dem machen, was er am 21. Dezember in der NRZ gelesen hatte: Die Stadt Kleve ließ den Hang rund um die Kaskaden mit einem Betonteppich versehen. Im Gespräch mit der Redaktion bemerkte Cosar gestern sarkastisch: „Nee, es ist alles wunderbar. Hier ist sorgfältig gearbeitet worden – weder mit Sinn für Kultur noch für Natur. Es ist wirklich eine Katastrophe und das kann so nicht bleiben.“

Cosar setzt jetzt seine Hoffnung in die Begehung des Kermisdahlufers am 11. Januar. Um 13.30 Uhr trifft sich der Kulturausschuss an der Worcester-Brücke, um sich über die Denkmalwürdigkeit des Alten Parks zu informieren. Im Rahmen dieses Spaziergangs wird auch über die Kaskade diskutiert. Für Cosar ist das Urteil schon gefallen: „Das sieht aus wie eine Eiterbeule in der Landschaft.“

Für Cosar stehen auch Alternativen im Raum: „Das Problem ist ja lösbar, indem man vernünftige Holzstege errichtet, Weidenflechtzäune erstellt und den Hang anders sichert. So ist das einfach nur unbegreiflich“, sagt Cosar.

Der ausgeschüttete Beton bröckle auch schon wieder: „Das kann nicht der Endzustand dieser Baumaßnahme sein, sonst wird mir Angst und Bange für die Gestaltung der Wallgrabenzone.“

„Begutachtete Verzweiflungstat“

Hedwig Meyer-Wilmes, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hat sich die Arbeiten auch vor Ort angesehen. Sie kann es kaum verstehen, dass die Maßnahme gut 800.000 Euro (Stand Sommer 2018) gekostet hat: „Es sieht schon schlimm aus“, sagte sie der NRZ. Allerdings könne sie überhaupt nicht einschätzen, ob dies so notwendig war. Auch Verbesserungsvorschläge fallen ihr schwer. Die Verwaltung habe jede Maßnahme gutachterlich abgesichert und sich ausreichend Ratschläge eingeholt. Meyer-Wilmes hält die Ausführung für eine „begutachtete Verzweiflungstat, bei der Sicherheit vor Schönheit gegangen sei.“

Die Grünen-Politikerin stellt sich zudem die Frage, ob der Hang auch an anderen Stellen gesichert werden müsse.

Bürgermeisterin Sonja Northing ist zurzeit krankgeschrieben und verweist in der Sache auf den zuständigen Dezernenten Jürgen Rauer. Die Verwaltung hatte die NRZ auf Anfrage bereits im Dezember schriftlich informiert, dass die Betonausfertigungen so notwendig gewesen seien, um den Hang zu sichern. Die Spundwände alleine würden keine ausreichende Sicherheit gewährleisten.

Quelle: NRZ, Andreas Gebbink, 02.01.2019