Der Klevische Verein hat eine bildreiches Büchlein zum Alten Tierpark mit einem Text von Wilhelm Diedenhofen herausgegeben.

Der Fürst hat mit seiner Gartenkunst die Stadt Kleve bis heute geprägt. Und auch morgen und übermorgen sollen die Achsen der Nassauer- und Lindenallee und der Tiergartenstraße und vor allem die barocken Parks des Johann Moritz von Nassau-Siegen, Alter und Neuer Tiergarten, das Bild der Landschaft rund um die Kreisstadt unverwechselbar, weil einmalig, prägen. Es sind jene beiden Parks, in deren „Zwickel“ die alte Kern-Stadt wie ein Scharnier liegt.

Dafür müssen die Parks entsprechend gepflegt werden. Pflegen bedeutet hier vor allem, die Gartenlandschaft im Sinne ihrer historischen Planung zu erhalten und zu entwickeln. Dazu werden so genannte „Parkpflegewerke“ erstellt. Für Teile des Neuen Tiergartens (Amphitheater, Schützenhauspark und Forstgarten) hat der Rat der Stadt ein solch kluges Werk inzwischen verabschiedet, das jetzt peu á peu in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll.

Für den Alten Tiergarten hat der Klevische Verein ein Pflegewerk in Auftrag gegeben und der Politik der Stadt Kleve vorgestellt. Ob und wer dieses Pflegewerk allerdings umsetzt, steht derzeit noch in den Sternen. Aber: „Nur über diese Pflege kann sich das Gartenkunstwerk erhalten“, sagt die Wissenschaftliche Referentin für Praktische Gartendenkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR), Petra Engelen. „Ich hoffe, dass jetzt richtig gepflegt wird. Denn keiner kann nach der Vorlage des Pflegewerks für den Alten Tiergarten jetzt noch sagen, wir wussten nicht wie“, führt Engelen an.

Die Wissenschaftliche Referentin des LVR war nach Kleve gekommen, um zusammen mit dem Klevischen Verein und der Arbeitsgemeinschaft Kermisdal-Wetering das neue Büchlein über den Alten Tiergarten vorzustellen. Es ist ein Heftchen, das überfällig war und über das man sich deshalb besonders freut: „Klevisches Arkadien. Alter Tiergarten“ titelt der 40-seitige, griffige wie reich bebilderte Broschur, in dem der künftige Ehrenbürger der Stadt, Wilhelm Diedenhofen, profund die Geschichte dieses wunderbaren Parks entlang der halbmondförmigen Endmoräne beschreibt. Außerdem gibt’s, wie als Klappentext, am Ende den schönen Übersichtsplan von Achim Röthig, Landschaftsarchitekt, der dort die wichtigsten Ansätze fürs Parkpflegewerk skizziert. Wie Engelen passend gesagt hat: Jetzt kann keiner sagen, wir wussten nicht, wie.

Diedenhofen lobte bei der Vorstellung die Klever Parks und sprach vom Wunschtraum, dass sie beide, Alter und Neuer Tiergarten wieder wie einst erstrahlen. Dabei sei heutzutage vor allem der Alte Tiergarten in einem leicht desolaten Zustand. Auch das wertvolle Moritzgrab, das vor 40 Jahren saniert worden und derzeit in einem ganz schlechten Zustand sei, müsse dringend überholt werden. Sein Dank gelte dem Grafiker Christoph Frauenlob, der das Heft gestaltet habe, den Mitgliedern, die die Fotos dazu gebracht haben und nicht zuletzt der guten Seele des Arbeitskreises, Gerlinde Semrau-Lensing. Ihm sei wichtig, sagt Diedenhofen, dass er mit diesem Heft die Chance habe, dazu beizutragen, den Klevern zu zeigen, in welch großartiger Gartenlandschaft sie leben. Das Büchlein solle als Begleitheft zum Parkpflegewerk ebenso verstanden werden, wie als Führer zu den Objekten.

Petra Engelen betonte, dass die Klever Parks aus Sicht der LVR-Denkmalpflege etwas ganz besonderes seien. Und dass der LVR für den Alten Tiergarten zwei Stufen der Entwicklung sehe: „Stufe eins ist jetzt die baldige Eintragung als Gartendenkmal“, sagt Engelen. Damit habe man schon jetzt während des Verfahrens die Hand auf dem Park, um möglichen falschen Entwicklungen begegnen zu können. Die nächste Stufe sei dann das Parkpflegewerk, das erkläre, wie die beteiligten Behörden und Kommunen mit diesem Erbe umgehen müssen, um die Parks mit richtiger Pflege für die nächsten Generationen zu erhalten. Das habe Röthig ja eindrucksvoll mit dem vom Klevischen Verein in Auftrag gegebenen Pflegewerk gut umgesetzt.

Diedenhofen erklärte, er freue sich, „dass die Edelsteine, die wir vom Alten Tiergarten noch haben, wie Kiek in de Pott, erlebbar sind und dass auch der runde Weiher mit dem Wegefächer in neuen Luftbildern per Laserscan-Verfahren klar erkennbar sind“. Ein Bild, dass es natürlich auch in die Broschüre geschafft hat.

Landschaftsarchitekt Ludger Baumann unterstrich bei der Vorstellung des Büchleins, wie wichtig es ist, dass die Galleien als freie Fläche erhalten bleiben und Architekt Werner van Ackeren sieht im Parkpflegewerk einen Masterplan, dessen Bausteine nach und nach umgesetzt werden können.

Rainer Hoymann, der Vorsitzende des Klevischen Vereins, begrüßte einerseits, dass man beim Kreis, bei der Stadt Kleve und bei der Gemeinde Bedburg-Hau – und beim Forst sowieso – in Sachen Park gesprächsbereit sei. Angesichts der vielen beteiligten Behörden und Kommunen schlug er vor, einen Zweckverband zu gründen, in dessen Händen dann die Pflege des Alten Tiergartens liegen würde.

Das Heft „Wilhelm Diedenhofen. Klevisches Arkadien. Alter Tiergarten“ wird herausgegeben vom Klevischen Verein für Kultur und Geschichte. Es wird als Jahresgabe an die Mitglieder des Vereins gereicht und ist für 4,50 Euro u.a. bei der Buchhandlung Hintzen in Kleve und in den Museumsshops von Koekkoek und Kurhaus zu kaufen.

Quelle: Rheinische Post, Matthias Grass, 18.08.2018