Der Klevische Verein hat eine neue Broschüre zum Alten Tiergarten herausgebracht und wünscht sich mehr Engagement für das Gartenerbe.

Es ist der größte Schatz, den Kleve besitzt. Die historischen Gartenanlagen rund um die Innenstadt, gestaltet und geprägt im 17. Jahrhundert vom Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen, sind ein Pfund, mit dem die Stadt richtig wuchern könnte, wenn man das Erbe denn richtig pflegen würde. Der Klevische Verein hat sich bereits seit mehreren Jahren dieser Sache verschrieben und wünscht sich von der Stadt mehr Engagement für die denkmalwürdige Landschaftsgestaltung. Gestern wurde eine neue Broschüre vorgestellt, die einem breiten Publikum vor Augen führen soll, welchen Kulturschatz es zu bergen gilt.

Engagement fürs Gartenerbe

Wilhelm Diedenhofen kennt sich mit den Klever Gartenanlagen bestens aus. Der ehemalige Gymnasiallehrer hat zahlreiche Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht und auch die neue, 40 Seiten starke Broschüre wurde von ihm verfasst. Diedenhofen beschreibt darin die Anlage, die Merkmale des Parks und auch die Maßnahmen, die nötig wären, um dem Antlitz der Vergangenheit wieder mehr Rechnung zu tragen. Diedenhofen versteht sein Heftchen als Ergänzung zum umfangreichen Parkpflegewerk, welches durch den Landschaftsarchitekten Achim Rothing erstellt worden ist und als Grundlage für eine Unterschutzstellung des Areals dienen soll. Das Verfahren für den Denkmalschutz wurde bereits eröffnet und auch die notwendigen Fachbeiträge liegen vor.

Wilhelm Diedenhofen bemängelt, dass der heutige Zustand des Parks in vielen Fällen als „desolat“ zu bezeichnen ist. Es wäre sein Wunschtraum, wenn die Verantwortlichen für das kommende Jahr das Prinz-Moritz-Grab in Bedburg-Hau wieder herrichten könnten. „Dieses befindet sich in einem sehr schlechten Zustand“, sagt Diedenhofen.

Überhaupt hat der Klevische Verein viel vor mit dem Alten Tiergarten, ist aber auch auf die Mithilfe von Kleve, Kreis Kleve, Bedburg-Hau, LVR und Forstverwaltung angewiesen. Das Parkpflegewerk wurde vom Klever Stadtrat noch nicht beschlossen, und die Politik hat bereits deutlich gemacht, dass zuvörderst der Neue Tiergarten angegangen werden soll. Die Galleien, Kiek in de Pot, Papenberg, Freudenberg und Spitzberg müssen warten.

LVR-Gartenexpertin Petra Engelen findet es gut, dass die Arbeiten zum Alten Tiergarten nicht in der Schublade verschwinden. „Ich hoffe darauf, dass auch tatsächlich gepflegt wird. Wir haben jetzt eine gute Grundlage dafür und wissen, was wir machen müssen“, so Engelen.

Der Klevische Verein wünscht sich für die Realisierung der zahlreichen geplanten Maßnahmen die Gründung eines Zweckverbandes. „Dieser Zweckverband müsste mit Geld ausgestattet werden und dieser könnte dann innerhalb des Alten Parks frei agieren“, sagt der Vorsitzende Rainer Hoymann. Der Verband könne sich um das Marketing kümmern und um die Umsetzung der Maßnahmen. Bislang stoße man mit dieser Idee allerdings auf Zurückhaltung, so Hoymann.

Quelle: NRZ, Andreas Gebbink, 15.08.2018